In Jerusalem leistet GHI direkte und zielgerichtete Hilfe an Holocaust – Überlebende. Israel Roytman ist unseren Fachmann vor Ort. Er spricht Russisch und kennt die Zielgruppe sehr gut. Er steht im Dienst für die Überlebenden, besucht die älteren Menschen, begleitet sie zum Arzt, renoviert ihre Wohnungen mit Hilfe eines Teams von Freiwilligen und ist für sie immer erreichbar. An den Festtagen werden die Holocaust – Überlebenden zum Feiern mit Musik, biblischer Lehre und feinem Essen eingeladen. Drei Mal im Jahr fahren sie zusammen zu einer Wellness-Oase mit Wärmequelle und werden an Seele und Körper gepflegt und verwöhnt. Alle zwei Monate verteilen wir an Holocaust – Überlebende in Zusammenarbeit mit CBN Israel Gutscheine, als eine Unterstützung für den Kauf von Lebensmitteln.
Bei allen Gelegenheiten, die wir als GHI hatten, um Holocaust – Überlebende zu lieben und im Namen des Herrn zu segnen, waren wir diejenigen, die mit einem überfliessenden Herzen beschenkt wurden. Ihre Umarmungen, ihr Lächeln, ihre Wertschätzung, ihre Geschichten – sie sind für uns Geschenke von unschätzbarem Wert.
Die Holocaust – Überlebenden sind alle in fortgeschrittenem Alter und GHI möchte sie in ihren letzten Jahren begleiten und trösten. Helfen Sie mit! Sie können bedürftigen Holocaust – Überlebende in Jerusalem finanziell unterstützen und sie auch besuchen.
Bericht aus der Arbeit mit Holocaust–Überlebenden
«Herr, lass dieses Jahr gefüllt sein mit den Dingen, die wirklich gut sind», betet Israel Roytman, Sozialdiakon im Bereich Holocaust–Überlebende, «mit dem Trost der Wärme in unseren Beziehungen, mit der Kraft, denen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen, und mit der Menschlichkeit und Offenheit, Hilfe von anderen anzunehmen.» Hoffnungsvoll blickt er in das kommende Jahr, auf die Begegnungen und Feste. Dankbar erzählt er von vergangenen Erlebnissen, mit denjenigen Menschen, die ihre grauenvolle Geschichte kaum hinter sich lassen können.
Während dem Chanukka–Fest traf sich Israel Roytman mit zwei Gruppen, bestehend aus Holocaust-Überlebenden aus Konzentrationslagern und Ghettos. Die Lieder, der warme Kerzenschein und die Willkommen heissende Haltung der Gastgeber erfüllte die Teilnehmer mit grosser Freude. Die Christ Church (Jerusalem) öffnete ihre Türen und lud zum Mittagessen ein. Der organisierte Transport ermöglichte es, dass fast 60 Holocaust–Überlebende an diesem Mittag zusammenkamen. Bei solchen Treffen geht es Israel nicht nur um Beziehungspflege, sondern auch darum, dass das Zeugnis von Jesus Christus lebendig wird.
So ist auch das neuste Projekt ein gutes Beispiel dafür, über den Messias, Jesus Christus, zu sprechen. In einer Lese- und Diskussionsgruppe werden die biblischen Geschichten des jüdischen Volkes vertieft. Wenn die biblischen Geschichten mit Jesus Christus in Verbindung gebracht werden, werden Menschenleben verändert. Immer wieder erlebt Israel Roytman, dass Holocaust–Überlebende Jesus Christus in ihr Herz schliessen.
Ein grosser Anlass war auch der Ausflug zu den warmen Quellen. Im Bus sassen 45 Personen und die Atmosphäre war sehr fröhlich. Diese Art von Wertschätzung ist Balsam für die verletzten Herzen. Auf dieser Fahrt war auch Fania, eine russischsprechende Frau (84). 1935 kam sie zur Welt und war gerade 5 Jahre alt, als ihr Leben durch den Nationalsozialismus auf den Kopf gestellt wurde. Mit Ross und Wagen floh sie aus der Ukraine. Ihre Schwester, die damals ein Kleinkind war, überlebte die anstrengende Reise nicht. In Kasachstan endete ihre Flucht, doch nicht ihr Elend. Bis zum Kriegsende blieb sie dort und trotzte dem Hunger und der Kälte.
Im gleichen Bus sass Erika. 1938 wurde sie in Bratislava geboren. Ihr Vater, ein Rechtsanwalt, erkannte die Gefahr und schickte Erika und ihre Mutter in ein christliches Waisenhaus. Eine unbekannte Person verriet ihre wahre Identität, und die Gestapo spürte sie mit Hunden auf. Kein Versteck war vor diesen Spürnasen genug verborgen. Erikas Mutter suchte ihre Tochter und fürchtete sich nicht, auch von der Geheimdienstpolizei festgenommen zu werden. Am nächsten Tag wurden alle mit Viehwagen ins Konzentrationslager „Sered“ gebracht. Die Fahrt dauerte fünf Tage, und es gab weder zu Trinken noch zu Essen noch eine Toilette. Später wurde sie in ein anderes Konzentrationslager, nach Theresienstadt verlegt. Über dieses dunkle Kapitel der Geschichte sprachen die Eltern nicht, obwohl sie alle auf unterschiedliche Art und Weise diese widrigen Umstände überlebten. Die Eltern wollten nicht mehr jüdisch sein und versteckten ihre Identität. Später studierte Erika Russisch, war eine Dozentin an der Uni, heiratete und hatte zwei Söhne. Ihr Mann starb und sie kam 1989 allein mit den Kindern nach Israel. Sie erwarb einen neuen Beruf als Zahnarztassistentin und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung an verschiedenen Stellen. Auch heute mit über 80 Jahren ist sie als freiwillige Mitarbeiterin in Yad Vashem in Jerusalem tätig. Sie erlebt Gottes Hilfe immer wieder und ist dafür sehr dankbar. So zuletzt, als Israel Roytman ihr einen Heizkörper für ihre Wohnung organsierte, weil ihre Wohnung über keine Heizung verfügt.
Es sind die kleinen Gesten, die den Unterschied machen. Wie wichtig ist es doch, das Vertrauen dieser Menschen zu gewinnen. Darin liegt ein Zugang, dass Menschen über ihre traumatisierte Vergangenheit zu sprechen anfangen und der Schleier der Scham gelüftet wird. Ihre Vergangenheit soll nicht die letzte Wirklichkeit bleiben. Israel Roytman ist dankbar für die finanzielle Unterstützung und die Möglichkeit, diesen Menschen zu begegnen.