Gottes Stimme in der gegenwärtigen Zeit hören
Eine Predigt von Benjamin Berger, gehalten in der Christ Church in Jerusalem.
Elia ist erschöpft
Im Buch ersten Buch der Könige, im Kapitel 19, flüchtet der Prophet Elia: „Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und liess ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast! Da fürchtete er sich, machte sich auf und lief um sein Leben und kam nach Beerscheba in Juda und liess seinen Diener dort. Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter“ (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017 , 1 Kön 19,1–4).
Sein Auftrag als Prophet überfordert ihn. Er ist erschöpft und wünscht, dass sein Leben ein ende nimmt. Unter einem Ginsterstrauch findet er Schutz vor der stechenden Sonne. Ein Engel des Herrn versorgt ihn mit Brot und Wasser und weist ihn an, die lange Reise zum Berg Horeb anzutreten. Diese Reise dauert vierzig Tage und vierzig Nächte. Nachdem er den Berg Horeb bestiegen hat, lesen wir von verschiedene Manifestationen, die alle Gottes Macht verdeutlichen:
„Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den Herrn! Und siehe, der Herr ging vorüber. Und ein grosser, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle“ (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017 , 1 Kön 19,11–13).
Die stille, feine Stimme Gottes
Schliesslich hört Elia eine stille, kleine Stimme. Es ist die Stimme Gottes, und Elia, der ein wahrer Prophet Gottes ist, erkennt diese Stimme Gottes. Dies Stimme Gottes war nicht in den grossen und lauten Manifestationen zu finden.
Wir befinden uns heute in einer sehr ähnlichen Situation wie Elia: Es gibt viele Stimmen, die in unsere Ohren eindringen. Stimmen, die wie ein starker Wind, oder wie ein Erdbeben auf uns wirken. und Verwirrung bringen. Welche von all den Stimmen, die wir hören, ist Gottes Stimme? Wenn Gott sprechen würde, würden wir seine Stimme erkennen? Jesus sagt im Johannesevangelium: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reissen“ (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017 , Joh 10, 27-28).
Gegenwärtig hören wir viele Stimmen. Es ist gut, dass wir die Freiheit haben, das auszudrücken, was wir denken und was wir für wahr halten. Es ist wichtig, dass wir als Christen unter den vielen Stimmen Gottes Stimme erkennen können.
Das gemeinsame Hören und Reagieren auf die Stimme des wahren Hirten ist für uns wesentlich, und ohne das zu tun, können wir niemals zur Einheit kommen, wofür Jesus gebetet hat (Joh 17). Er betete dafür, dass wir, die wir in dieser Welt leben, aber nicht von der Welt sind, zur Einheit untereinander kommen. Eine Einheit, die Jesus mit seinem Vater hat. Es ist wichtig, dass wir lernen, einander treu zu sein. Der gegenseitige Respekt und der Zuspruch der Vergebung sollen unter und Christen lebendig sein. Füreinander sorgen, bedeutet, dass wir als Leib Christi ein lebendiger Organismus sein können.
Einheit finden, um Gottes Stimme zu erkennen
Es gibt heute weit über 20.000 verschiedene christliche Konfessionen und jede Gruppierung denkt, dass sie Gottes Stimme hört. In Wirklichkeit hören sie aber unterschiedliche Stimmen, wie es Elia im starken Wind und Erdbeben erfahren hat. Die alten Propheten Israels hörten die wahre Stimme Gottes und waren in der Lage, das, was sie hörten, dem Volk zu vermitteln. Normalerweise war das Volk nicht bereit, auf die Propheten zu hören. Wenige Verse vor dieser Geschichte lesen wir in der Bibel, wie sich Gott dem ganzen Volk offenbarte: „Da fiel das Feuer des Herrn herab und frass Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben. Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!“ (Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017 , 1 Kön 18,38–39). Der Gott Israels kommt auf den Altar, den Elia aus zwölf Steinen gebaut hatte und zeigte sein souveränes Handeln. Der Altar aus zwölf Steinen ist ein Zeichen der Einheit.
Mögen wir dorthin gelangen, dass wir gemeinsam die Stimme des Herrn erkennen, wie es Elia auf dem Berg Horeb erfahren durfte. Es braucht diese Einheit, wie es beim Altar mit den zwölf Steinen symbolisiert wurde. Es braucht diese Ganzheit, welche die Braut des Messias repräsentiert, so dass das Feuer vom Himmel auf den Altar fallen und alles verzehren kann. Wenn dies geschieht, werden die Menschen, die den Herrn nicht gekannt haben, ausrufen: „Der Herr, er ist Gott, der Herr, er ist Gott!“ Jesus Christus ist der Herr! So wie es damals in der Bibel geschehen ist, so wird es auch in unserer Zeit geschehen.